Luftfahrzeug Archäologie

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bluemchen
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Luftfahrzeug Archäologie

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Mo 21. Jun 2021, 14:27

Nun haben die Admins diesen neuen Themenkomplex "Luftfahrtgeschichte allgem." vor geraumer Zeit installiert, wir freuten uns über neue, interessante Beiträge aus diesem Sach/Fachgebiet
aber
die Archäologen haben offenbar noch nicht abgehoben, liegen am Boden
Das ist schade,
wenn allerdings noch geschürft wird, wollen wir nicht ungeduldig sein - auf Stunden und Tage kommt es nicht so an

Wir bleiben dennoch auf Empfang für das alles bisher Verborgene
R.
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bluemchen
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Re: Luftfahrzeug Archäologie

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Fr 27. Mai 2022, 21:47

Die Geschichte um eine C-47 , 69 Jahre nach ihrem Verschwinden gelingt eine museale Aufarbeitung

Möglicherweise war über diese Geschichte irgendwo schon mal geschrieben, vor Tagen erschien die Dokumentation sehr umfangreich von der Autorin Elena Sytschewa in der Tass / Arktika https://tass.ru/arktika-segodnya/14606025

C-47.png

Diese Geschichte mit ihren vielen aufgeklärten Details ist meiner Meinung nicht nur für Archäologen und Historiker interessant und deswegen passt sie sehr gut in diesen Faden

Als 2007 ein Foto eines Passagierflugzeugs, das in der Taimyr-Tundra stand, in die Hände des berühmten Luftfahrthistorikers Wjacheslaw Filippow fiel, erkannte er sofort, dass dieses Flugzeug nicht in die Tundra, sondern in ein Museum gehörte.
Nachdem er Archivdokumente studiert hatte, lernte er die schwierige – manchmal heroische, irgendwo tragische – Geschichte des Flugzeugs kennen.
Es stellte sich heraus, dass das Flugzeug nach der Notlandung 1947 abgeschrieben wurde und in der Tundra verblieb.

Es handelt sich hier um die C-47 mit der Seriennummer - 423289, im Februar 1943 in den Vereinigten Staaten hergestellt und im Rahmen des Lend-Lease-Programms an die UdSSR übergeben.
In Krasnojarsk wurden sie und vier weitere ähnliche Flugzeuge am 12. März 1943 von den Fairbanks in Alaska entlang der berühmten Flugroute Alaska-Sibirien (die Alsib) überführt und entgegen ihrer Schwestermaschinen nicht an die Front übergeben (die C-47 dienten nicht als Transporter e.t.c, sondern fungierten als Kommandeursmaschinen)

Die Umstände der Notlandung sind ausführlich dargelegt, die Bergung des Havaristen sollte noch bis 2016 dauern ...

Zu einigen Bildern des Auffindens und der Bergung:
C-47 1.png
C-47 2.png
C-47 3.png
Q.: Alle Bilder der Dokumentation von Elena Sytschewa -Link oben- entnommen und edit.

Bild unten: Nach Tagen ging der Kommandant Maxim Dmitrievich Tjurikow mit 8 weiteren Insassen von Bord, um nach Hilfe zu suchen - deswegen die Inschrift, denn der Kommandant verläßt die Maschine nicht.
Erst nach 18 Tagen konnten die Menschen wegen falscher Suche gerettet werden, der Suchtrupp um den Kommandanten blieb in der Tundra verschollen - erst nach 7 Jahren wurden die sterblichen Überreste des Kommandanten gefunden, 120 Km vom Landeort entfernt, seine Dokumente wiesen ihn aus. Die Tundra behält das Geheimnis.

Seine Tochter Avelina, zur Unglückszeit gerade 6 Jahre alt, war in die Recherche eingebunden.
Avelina Maksimovna freut sich auf die Rückkehr der Douglas ihres Vaters nach Hause. "Ich warte natürlich, warte. Für mich ist dieses Flugzeug schon wie ein Eingeborener. Sobald ich es sehe, fange ich sofort an zu zittern, wenn sie überhaupt über ihn (den Piloten) sprechen, ich stelle ihn mir vor ", sagt die Tochter des Piloten.

Und noch etwas: "Das Flugzeug brachte die Sterne zurück", so ein Absatz - damit wird gesagt, in der Farbverwitterung über die Jahrzehnte sind erst jetzt wieder unter den verschiedenen Ident-Zeichen die Spuren eines amerikanischen Sterns zu sehen - in einem Kreis Spuren eines roten sowjetischen Sterns. "

Eine überaus packende wie berührende Geschichte – manchmal heroisch und gleichsam irgendwo tragisch –

R.
(mit Übersetzungsprogramm gut lesbar)
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Re: Luftfahrzeug Archäologie - ... auf der Alsib-Route

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Sa 24. Sep 2022, 22:42

Vorgestern überflog ich einen Expeditionsbericht zur Alsib-Route und ein in Tschukotka gefundene Flugzeug C-47 Douglas,
Dann dämmerte es, daß wir dazu schon etwas hatten ...

Zum Glück eben wieder gefunden - hat aber mit der Geschichte oben nur insofern zu tun, als das es die gleiche Flugroute betrifft.

AEX https://www.aex.ru/news/2022/9/22/247974/ schreibt dazu unter Bezug auf Tass
daß
die Teilnehmer der Expedition zur Vermessung der Objekte der Alaska-Sibirien-Flugroute ("Alsib") ein C-47 Douglas-Transportflugzeug und einen Kitihawk-Jäger geborgen hatten, die in Tschukotka gefunden wurden.

32223.jpg
32223.jpg (181.34 KiB) 1836 mal betrachtet
Q.: Link ob.

Darüber hinaus hielt die Expedition Gedenkveranstaltungen in den Grabstätten der Kommandanten der C-47 Douglas-Besatzung,
Oberleutnant Jewgeni Spiridonow und Jewgeni Gerasimov, ab.
Außerdem fanden die Expeditionsteilnehmer die Absturzstelle der Flugzeuge DB-7 Boston und Bell P-39 Airacobra.

Die Bergung erfolgte mit einem Mi-26, näheres zu dieser Operation gibt es zunächst leider nicht, auch nicht, wohin die Maschine(n) gebracht wurden.

Interessant ist, daß ab 1942 sowjetische Piloten 8.094 Flugzeuge entlang der Alsib-Route an die Front flogen - die Länge der Strecke betrug mehr als 6.500 km

Alle Achtung, das war gewaltig
R.
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