Flugzeug-Spotter in der DDR
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Re: Flugzeug-Spotter in der DDR
Wenn ich überlege, was bei meinem Arbeitgeber alles als Verschlusssache kategorisiert ist und was man, teilweise vom Hersteller, alles im Netz findet ist das wirklich bemerkenswert.
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Re: Flugzeug-Spotter in der DDR
Genau das war einer der Fehler der DDR-Regierung. Die übertriebene Geheimhaltung. Wobei man sagen muss, das dies meistens aus der unteren Ebene hervorging, von Leuten, die ihre "Macht" genossen. Ich weiss heute, das viele Dinge gar nicht so geheim waren, wie oft getan wurde.
Ein Beispiel:
Ersatzkarossen/Neuwagen für das MfS, teilweise mit Spezialausrüstung. Angeblich geheim, stand mit Kreide ganz groß MfS oder MDI daran, weil die innerbetrieblich an andere Stellen transportiert wurden. Öffentlich im Strassenverkehr. Die Ausrüstung war zum Teil später bestandteil der Ausführung für den Rallyesport und auch Dokumentiert. Ganz öffentlich. Dann gabs ein paar kleine "Betriebs-Stasis", die machten ein Brumborium darum. Aber nur, wenn sie Dienst hatten. Prototypen, fuhren ganz normal durch Eisenach. Mussten aber verschrottet werden, wenn nicht produziert (Deswegen fast alle..., aber auch heute noch so). Offizielle Anfragen nach Fotoerlaubnis wurden verweigert, dummerweise wurden zu Anlässen (Geburtstag etc.) immer Fotos gemacht von Privat, gab nie Probleme.
Ein Beispiel:
Ersatzkarossen/Neuwagen für das MfS, teilweise mit Spezialausrüstung. Angeblich geheim, stand mit Kreide ganz groß MfS oder MDI daran, weil die innerbetrieblich an andere Stellen transportiert wurden. Öffentlich im Strassenverkehr. Die Ausrüstung war zum Teil später bestandteil der Ausführung für den Rallyesport und auch Dokumentiert. Ganz öffentlich. Dann gabs ein paar kleine "Betriebs-Stasis", die machten ein Brumborium darum. Aber nur, wenn sie Dienst hatten. Prototypen, fuhren ganz normal durch Eisenach. Mussten aber verschrottet werden, wenn nicht produziert (Deswegen fast alle..., aber auch heute noch so). Offizielle Anfragen nach Fotoerlaubnis wurden verweigert, dummerweise wurden zu Anlässen (Geburtstag etc.) immer Fotos gemacht von Privat, gab nie Probleme.
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Re: Flugzeug-Spotter in der DDR
Die Geheimhaltung trieb schon gar merkwürdige Blüten. Während meiner Dienstzeit bei den LSK war ich im Urlaub in Leipzig zur Messe, da fand auch die Buchmesse statt. So bekam ich an einem Stand ein französisches Buch in die Hände, welches recht detailliert über die MiG21 in vielen Versionen, einschließlich Ausrüstung und technischer Daten berichtete. Alles das, was man uns unter dem Mantel strenger Geheimhaltung erzählt hatte.
Hätte ich das Buch mit zur Dienstselle genommen, man hätte es bestimmt eingezogen, mit einem GVS- Stempel versehen und hinter Gittern in der VS- Stelle gelagert...
Axel
Hätte ich das Buch mit zur Dienstselle genommen, man hätte es bestimmt eingezogen, mit einem GVS- Stempel versehen und hinter Gittern in der VS- Stelle gelagert...

Axel
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Re: Flugzeug-Spotter in der DDR
Bert hat geschrieben:Im Westen konnte man die Interflug-Flotte jedes Jahr sehr aktuell im "JP Airlines Fleet" nachlesen. Dort war jedes Flugzeug mit Kennzeichen, Baujahr, Baunummer etc. aufgelistet. Auch die Flotte des TG-44 war in einem eigenen Abschnitt gelistet. Zwar wurde nicht das TG-44 explizit genannt, sondern lediglich die Bezeichnung "Regierungsflugzeug". Aber der Standort war korrekt mit "Marxwalde" angegeben und die Verschiebung von Flugzeugen zur Interflug war auch immer ziemlich gut abgebildet. Man war damit bestens informiert. Wie überall gab es also auch hier zwei Ebenen der Geheimhaltung: die vor dem "Feind" und die vor der eigenen Bevölkerung.
Bert
Glücklicherweise lag JP Airline Fleets in der Fachbibliothek der INTERFLUG (IDZL) zur Einsichtnahme aus.
Soweit ich weiß, gab es auch eine militärische Ausgabe der "JP-Bibel". Damit hätte man bestimmt für viel Aufregung innerhalb der von Berufs wegen aufgeregten Organe hervorrufen können.
IDZL - Informations- und Dokumentationsdienst Zivile Luftfahrt (oder so ähnlich)
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Thomas
Hier könnte ein flotter Spruch stehen.
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Re: Flugzeug-Spotter in der DDR
Soweit ich weiß, gab es auch eine militärische Ausgabe der "JP-Bibel". Damit hätte man bestimmt für viel Aufregung innerhalb der von Berufs wegen aufgeregten Organe hervorrufen können.
Und hier liegt der Hase begraben. Der Feind wusste mehr als der eigene Bürger. Ähnliche Begebenheit: An meiner Arbeit gab es einen kleinen Kreis, analog zur IF, der "Westmagazine" zum Thema erhielt. Woanders machte man ein riesen Bamborium. Aber in der öffentlichen Biblliothek konnte man "Westzeitungen" lesen, natürlich nicht "Praline" oder "Bild" - aber Fachmagazine. Die durfte man aber nicht nach Hause mitnehmen, sondern nur im Lesesaal. Hintergrund war aber, das immer nur 1 Exemplar vorhanden war.
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Re: Flugzeug-Spotter in der DDR
Bert hat geschrieben:Es gibt irgendwo ein Foto vom Flugplatz Garz/Heringsdorf (?). Dort ist am Zaun zum Vorfeld ein riesiges Schild zu sehen: Fotografieren verboten (in Deutsch und Englisch)
Bert
Das besagte Foto findet sich auch in dem Buch "Flugzeuge der DDR" Band 2. Es ist dort auf Seite 103 abgebildet.
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jrjr
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Re: Flugzeug-Spotter in der DDR
joschi99, danke, ja das ist es! Das Schild ist doch nicht so groß gewesen, wie ich es in Erinnerung hatte, daher nehme ich mal die Beschreibung "riesig" zurück.
Für einen auch militärisch genutzten Platz ging es dort ziemlich gemütlich zu: Tische, Stühle und Sonnenschirme direkt am Zaun. Der Traum von einem Biergarten!!!
Interessant finde ich die Familie mit Kind, die quasi *auf* dem Rollfeld steht und dem Einwinken der An-24 zuschaut. Wie sind die denn da hingekommen???
Für einen auch militärisch genutzten Platz ging es dort ziemlich gemütlich zu: Tische, Stühle und Sonnenschirme direkt am Zaun. Der Traum von einem Biergarten!!!
Interessant finde ich die Familie mit Kind, die quasi *auf* dem Rollfeld steht und dem Einwinken der An-24 zuschaut. Wie sind die denn da hingekommen???

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Re: Flugzeug-Spotter in der DDR
Bert hat geschrieben:Interessant finde ich die Familie mit Kind, die quasi *auf* dem Rollfeld steht und dem Einwinken der An-24 zuschaut. Wie sind die denn da hingekommen???
Das sind die skurilsten Formen der Geheimhaltung (und wieder nicht Geheimhaltung) dieser Zeit.

Nur ist es doch heute auch kaum anders.
Wenn z. B. Henning schreibt, dass erst heute das Fotographieren auf dem Kindel verboten ist.
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jrjr
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Re: Flugzeug-Spotter in der DDR
Man konnte mit diesem Hobby auch im Knast landen.
https://www.sueddeutsche.de/leben/zeitg ... -1.4395432
Doch die Spotter-Familie, das weiß er heute, war durchsetzt mit inoffiziellen Mitarbeitern (IM) der Stasi.
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Doch die Spotter-Familie, das weiß er heute, war durchsetzt mit inoffiziellen Mitarbeitern (IM) der Stasi.
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Re: Flugzeug-Spotter in der DDR
Also, ich habe mich immer oft in Flugplatznähe herumgedrückt. Nie Probleme. Auf Bahnhöfen fotografiert, nix passiert. Zudem auf dem Dach ein riesiger, gut sichtbarer Antennenwald. Keine Probs, wobei im Kabelfernsehen gabs in den 1980er Jahren ARD und ZDF. Ich glaube, wenn man derartige Drangsalierung erfuhr, muste schon was vorgefallen sein, so meine Erfahrung.
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