Flugzeug-Spotter in der DDR

Bilder von Flugzeugen und Airshows rund um die Welt.
Kilo Mike Sierra
Administrator
Administrator
Beiträge: 5002
Registriert: Do 20. Okt 2005, 18:36
Postcode: 1189
Wohnort: Deutschland
x 376
x 554
Kontaktdaten:

Flugzeug-Spotter in der DDR

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Di 17. Nov 2009, 14:46

Wie war es, in der DDR Flugzeug-Spotter zu sein?

Das Fotografieren und Filmen von "Verkehrsanlagen" war ja wohl verboten oder jedenfalls nicht erlaubt, was in der DDR schnell auf dasselbe hinauslief.

Gelegentlich habe ich mich auch als Hobby-Fotograf in diesem Grenzgebiet betätigt. Dabei kam ich mehrmals mit den "zuständigen Organen" in Berührung und bekam einmal dank zweier diensteifriger Stasi-Flugsicherheitsbegleiter sogar die blindwütige Paranoia ihres Dienstherren zu spüren. In allen Fällen half mir am Ende mein INTERFLUG-Dienstausweis, um ungeschoren aus diesen Begegnungen der absurden Art hervorzugehen.

Ich habe auch beobachtet, wie noch 1989 Besucher auf der Aussichtsterrasse der Neuen Passagierabfertigung am Flughafen Berlin-Schönefeld kontrolliert und verwarnt worden sind, nachdem sie die Urgesteine der sowjetischen Flugzeugtechnik abgelichtet hatten.
All das ergab jedenfalls überhaupt keinen Sinn...

Was haben andere erlebt?
0 x
Thomas

Mein Auto kann ich innerhalb von 5 Minuten komplett "aufladen" (sogar überall unterwegs) und komme damit ca. 700 km weit.

EA-Henning
Administrator
Administrator
Beiträge: 7056
Registriert: So 24. Okt 2004, 18:26
Postcode: 99817
Country: Germany
Skype-Name: EDGE-Henning
Wohnort: DE 99817 Eisenach
x 1562
x 230
Kontaktdaten:

Re: Flugzeug-Spotter in der DDR

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Di 17. Nov 2009, 15:03

Nun, ih bin von mir entäuscht. Ich bin nämlich oft nach Schönefeld oder Erfurt zum Flugzeuggucken. Dummerweise habe ich fast nie fotografiert. Lediglich 4 Schwarz/Weiss Fotos habe ich aus SXF. Ich kann mich allerdings dunkel entsinnen, das es in Berlin-Schönefeld an der Kasse zur Terasse eine Fotoerlaubnis zu kaufen gab, ich glaube für 50 Pfennige. Warum man nun trotzdem seitens einiger Angestellter der Ordnungsorgane seltsame kontrollen durchführte, ist mir unklar. Andererseits habe ich sehr oft am Bahnhof fotografiert. Und Eisenach war ja ein großer Grenzbahnhof. Nie Probleme gehabt. Auch gabs richtung Westen oft Ausweiskontrollen, die allerdings recht oberflächlich waren. Heute empfinde ich dagegen die Präsenz der Polizei auf Bahnanlagen etwas Dürftig.

Allerdings:
Dafür ist heute das Fotografieren an einigen Flugplätzen verboten, beispielsweise in Eisenach. Na jedenfalls sagt das ein Schild dort. Schwere Probleme wegen dem Fotografieren hatte ich übrigens auch 2007 bei einem Castortransport. Aber, das sind MEINE Erfahrungen, die nicht zwingend für andere Leute gleich sein müssen.
0 x
Flieger sterben nicht, sie fliegen nur höher!

Kilo Mike Sierra
Administrator
Administrator
Beiträge: 5002
Registriert: Do 20. Okt 2005, 18:36
Postcode: 1189
Wohnort: Deutschland
x 376
x 554
Kontaktdaten:

Re: Flugzeug-Spotter in der DDR

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Di 17. Nov 2009, 15:09

Die 50 Pfennige waren nach meiner Erinnerung das Eintrittsgeld für die Besucherterrasse, keine Fotogebühr.
0 x
Thomas

Mein Auto kann ich innerhalb von 5 Minuten komplett "aufladen" (sogar überall unterwegs) und komme damit ca. 700 km weit.

DDR-TKB
Benutzer
Benutzer
Beiträge: 1903
Registriert: So 27. Apr 2008, 10:12
Postcode: 28816
Country: Germany
Wohnort: Bremen
x 2
Kontaktdaten:

Re: Flugzeug-Spotter in der DDR

Ungelesener Beitragvon DDR-TKB » Mi 18. Nov 2009, 13:13

Interessantes Thema, KMS. Ich hab mich auch schon oft gefragt, ob und wie dieses Hobby in der DDR möglich war.

Neben dem, möglicherweise gefährlichen, Akt des Fotografierens mussten die Bilder ja dann auch noch entwickelt werden
0 x

DDA
Ex NVA
Ex NVA
Beiträge: 300
Registriert: Do 14. Dez 2006, 13:48
Wohnort: 13055 Berlin de
x 16
x 25
Kontaktdaten:

Re: Flugzeug-Spotter in der DDR

Ungelesener Beitragvon DDA » Mi 18. Nov 2009, 15:37

@Henning,
ich glaube mich zu erinnern, daß das Photoverbot für die Bahn irgendwann in den 70iger Jahren aufgehoben worden ist.

Ansonsten war es wohl, nun sagen wir mal, unkomplizierter, Filme und Bilder mit anstoßerregendem Inhalt selbst zu entwickeln.

Übrigens, ich habe noch mindestens einen 8mm- Film von unserem GST- Flugplatz und der Fliegerei dort (natürlich alles am Boden, Luftaufnahmen waren wirklich streng verboten), an dessen Erstellung hat mich weder jemand auf dem Flugplatz gehindert, noch gab es Probleme im Kopierwerk Johannisthal bei der Entwicklung...

Axel
0 x
ex. Funker JG8 2.JS

EA-Henning
Administrator
Administrator
Beiträge: 7056
Registriert: So 24. Okt 2004, 18:26
Postcode: 99817
Country: Germany
Skype-Name: EDGE-Henning
Wohnort: DE 99817 Eisenach
x 1562
x 230
Kontaktdaten:

Re: Flugzeug-Spotter in der DDR

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mi 18. Nov 2009, 16:22

DDA hat geschrieben:@Henning,
ich glaube mich zu erinnern, daß das Photoverbot für die Bahn irgendwann in den 70iger Jahren aufgehoben worden ist.

Ansonsten war es wohl, nun sagen wir mal, unkomplizierter, Filme und Bilder mit anstoßerregendem Inhalt selbst zu entwickeln.

Übrigens, ich habe noch mindestens einen 8mm- Film von unserem GST- Flugplatz und der Fliegerei dort (natürlich alles am Boden, Luftaufnahmen waren wirklich streng verboten), an dessen Erstellung hat mich weder jemand auf dem Flugplatz gehindert, noch gab es Probleme im Kopierwerk Johannisthal bei der Entwicklung...

Axel

Du sagst hier also ganz nebenbei, das bei Dir eine 8mm Filmrolle mit NVA LSK/LV "herumliegt" ? Ich fasse es nicht.....
0 x
Flieger sterben nicht, sie fliegen nur höher!

Kilo Mike Sierra
Administrator
Administrator
Beiträge: 5002
Registriert: Do 20. Okt 2005, 18:36
Postcode: 1189
Wohnort: Deutschland
x 376
x 554
Kontaktdaten:

Re: Flugzeug-Spotter in der DDR

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mi 18. Nov 2009, 16:47

Noch in der zweiten Hälfte der 80er Jahre schienen sich die "zuständigen Organe" völlig uneinig zu sein, was denn nun verboten oder erlaubt war.

Einmal bekam ich Probleme, weil einer der Kämpfer an der unsichtbaren Front meine Praktica Spiegelreflexkamera (Made in GDR) und das aufgesetzte 300-mm-Teleobjektiv (Made in GDR) für eine westliche Filmkamera hielt. Die dann zur Rettung der staatlichen Sicherheit der DDR herbeigerufenen Polizisten des Betriebsschutzamtes kannten zum Glück den Unterschied zwischen einer Foto- und einer Filmkamera. Obwohl von diesem Fehlalarm sichtlich genervt, erklärten sie mir, am Flughafen sei Fotografieren erlaubt, Filmaufnahmen jedoch nicht. Obgleich meine Unschuld festgestellt worden war, wurde ich trotzdem aufgeschrieben.

Einige Tage später erlebte ich dann auf der Aussichtsterrasse, daß Fotografen mit Kontrollen und Fragen belästigt wurden. Möglicherweise konnte jeder Beamte in diesem Chaos selbst entscheiden, was heute verboten ist.

Wie wir heute alle wissen, hat all diese eifrige revolutionäre Wachsamkeit nichts genützt. Die DDR ist wenig später (ökonomisch) auf Grund gelaufen, abgeschleppt und später verschrottet worden.

Wenn ich an diese sinnlosen Verbote denke, bin ich heute noch genervt. Es war ja sogar riskant, eine Aufstellung von Flugzeugkennzeichen anzufertigen, um sich ein eigenes Bild über die Flotte der Interflug zu machen. Das Sammeln von Informationen wurde nämlich auch mit Argwohn gesehen.
0 x
Thomas

Mein Auto kann ich innerhalb von 5 Minuten komplett "aufladen" (sogar überall unterwegs) und komme damit ca. 700 km weit.

EA-Henning
Administrator
Administrator
Beiträge: 7056
Registriert: So 24. Okt 2004, 18:26
Postcode: 99817
Country: Germany
Skype-Name: EDGE-Henning
Wohnort: DE 99817 Eisenach
x 1562
x 230
Kontaktdaten:

Re: Flugzeug-Spotter in der DDR

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mi 18. Nov 2009, 17:08

Ja, die vielen sinnlosen Verbote und Kontrollen waren absolut Kontraproduktiv.
unsichtbaren Front meine Praktica Spiegelreflexkamera (Made in GDR) und das aufgesetzte 300-mm-Teleobjektiv (Made in GDR) für eine westliche Filmkamera hielt. Die dann zur Rettung der staatlichen Sicherheit der DDR herbeigerufenen Polizisten(?) des Betriebsschutzamtes kannten zum Glück den Unterschied zwischen


DAs wiederum kann man heute ähnlich haben. Da bietet eine sonnige Firma Aufnahmegeräte für Musik an. Ihre Musik bindet sie an einen Kopierschutz ......weil ja Musikkopieren verboten ist.
0 x
Flieger sterben nicht, sie fliegen nur höher!

DDA
Ex NVA
Ex NVA
Beiträge: 300
Registriert: Do 14. Dez 2006, 13:48
Wohnort: 13055 Berlin de
x 16
x 25
Kontaktdaten:

Re: Flugzeug-Spotter in der DDR

Ungelesener Beitragvon DDA » Do 19. Nov 2009, 13:40

EDGE-Henning hat geschrieben:Du sagst hier also ganz nebenbei, das bei Dir eine 8mm Filmrolle mit NVA LSK/LV "herumliegt" ? Ich fasse es nicht.....


GST, Sektion Segelflug! Ist das schon LSK/LV?
Ich hab nur leider überhaupt keine Ahnung, in welchem Zustand der Film ist und auch über die Übertragung auf ein, nun sagen wir mal, moderneres Medium hab ich noch keine Informationen gesammelt...
Er ist halt in dem in der DDR eher verbreiteten "Normal-8"- Format und nicht im "Super-8"- Format, was in den gebrauchten Bundesländern weit verbreitet war...

Axel :lol: :lol:
0 x
ex. Funker JG8 2.JS

EA-Henning
Administrator
Administrator
Beiträge: 7056
Registriert: So 24. Okt 2004, 18:26
Postcode: 99817
Country: Germany
Skype-Name: EDGE-Henning
Wohnort: DE 99817 Eisenach
x 1562
x 230
Kontaktdaten:

Re: Flugzeug-Spotter in der DDR

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Do 19. Nov 2009, 14:02

So ein Scheiss. Ich weiss, wo ein Projektor steht, aber der Besitzer ist ein Kau....
0 x
Flieger sterben nicht, sie fliegen nur höher!


Zurück zu „Flugzeugfotografie“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast