RV, wenn du dich ernsthaft über den Verbleib der Agrarflugzeuge der Interlug informieren willst, dann empfehle ich die Bücher der Reihe „Flugzeuge der DDR“. Die akribisch recherchierten Verbleiblisten sind mittlerweile teilweise überholt aber man bekommt beim Lesen schon eine sehr genaue Vorstellung, wo es die Maschinen überall hin verschlagen hat.
Die heutige Agrarfliegerei(das heißt jetzt „proökologische Luftarbeit“) mit Flächenflugzeugen ist mit der Arbeitsweise der Interflug kaum zu vergleichen. Von den mehreren hundert Maschinen und dem flächendeckenden Netz an Infrastruktur ist nicht mehr viel übrig geblieben. Es gibt noch 2 Unternehmen, die der Landwirtschaft ihre aviochemischen Dienste anbieten (
FSB,
Flugdienst Torgau), wobei zu bemerken ist, dass der FSB dieses Jahr 4 gebrauchte M18A angeschafft hat, die bislang bei der Brandbekämpfung und der Waldkalkung eingesetzt wurden.
Neben der kostspieligen Technik rund um die Agrarfliegerei ist ein weiteres großes Problem der Mangel an ausgebildeten Piloten. 20 Jahre nach dem Ende des DDR-Agrarfluges sieht es hinsichtlich des Personals sehr schlecht aus. Früher wurden die Flugzeugführer an einer Betriebsakademie ausgebildet und haben neben den fliegerischen Fähigkeiten ein Studium zum Agraringenieur durchlaufen. Heutzutage muss man auf eigene Kosten einen Privatpilotenschein, dann einen Berufspilotenschein und dann eine Streu- und Sprühberechtigung erwerben. Danach fehlt es dann aber an Erfahrung im Einsatz. Die Landwirtschaft kann es sich nicht leisten, aufgrund des schlechten Ausbildungsstandes des Piloten Ertragseinbußen in Kauf zu nehmen. Ein Teufelskreis.