Ausbildung Flugzeugführer Agrarflug

Der Einsatz von Luftfahrzeugen in der Land- und Forstwirtschaft erreichte einen hohen Entwicklungsstand.
Romeo Victor
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Ausbildung Flugzeugführer Agrarflug

Ungelesener Beitragvon Romeo Victor » Fr 16. Sep 2011, 00:44

Wie und wo erfolgte eigentlich die Ausbildung zum Flugzeugführer im Agrarflug der IF?
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Flieger Bernd
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Re: Ausbildung Flugzeugführer Agrarflug

Ungelesener Beitragvon Flieger Bernd » Fr 16. Sep 2011, 15:41

Wo ist Axel Zeiner ??
Er weiß das :-)
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Flugi
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Re: Ausbildung Flugzeugführer Agrarflug

Ungelesener Beitragvon Flugi » Sa 17. Sep 2011, 15:57

Flieger Bernd hat geschrieben:Wo ist Axel Zeiner ??
Er weiß das :-)

... ist der hier User?
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MFG Flugi

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Exupéry

Flieger Bernd
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Re: Ausbildung Flugzeugführer Agrarflug

Ungelesener Beitragvon Flieger Bernd » Sa 17. Sep 2011, 17:56

Flugi hat geschrieben:
Flieger Bernd hat geschrieben:Wo ist Axel Zeiner ??
Er weiß das :-)

... ist der hier User?

Nicht, daß ich wüßte ...
aber es gibt Zufälle
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Re: Ausbildung Flugzeugführer Agrarflug

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Do 22. Sep 2011, 14:08

Die Ausbildung zum Agrarflieger und auch zum Flugzeug- oder Stationsmechaniker erfolgte in der Betriebsakademie (BAK) Agrarflug der INTERFLUG auf dem Flughafen Leipzig-Mockau.
Dort gab es die Staffel Fliegerische Aus- und Weiterbildung (FAW) und die Abteilung Technische Aus- und Weiterbildung (TAW).
Als Ausbildungsflugzeuge standen sieben doppelsitzige und vier normale (einsitzige) Flugzeuge vom Typ Z-37 Čmelák zur Verfügung. Dazu kam eine zweisitzige PZL-106BR Kruk zur Umschulung sowie Hubschrauber vom Typ Kamow Ka-26. Letztere wurden nicht nur zur Ausbildung für den Betrieb Agrarflug, sondern auch für den Betrieb Fernerkundung, Industrie- und Forschungsflug (FIF) der INTERFLUG eingesetzt.

Für die Ausbildung zum Agrarpiloten konnte sich jeder bewerben, der ca. 23 bis 28 Jahre alt war, keine Brille trug und eine "reine Weste" hatte (d.h. keine Verwandschaft im Westen). Als vorteilhaft wurde zudem ein Fachschulabschluß auf dem Gebiet der Landwirtschaft oder Landtechnik angesehen.

Die Ausbildung dauerte insgesamt ein Jahr, wobei zehn Monate auf die fliegerische Grundausbildung und zwei Monate auf die aviochemische Spezialausbildung entfielen. Letztere wurde nicht in Mockau, sondern in einem der aviochemischen Zentren (ACZ) Groitzsch, Dommitzsch oder Frohburg durchgeführt. Eine Besonderheit hieran war, daß die ersten Einsatzflüge auf der einsitzigen Z-37 nur mit halber Beladung geflogen, dann aber langsam bis zur vollen Zuladung gesteigert wurden. Das war notwendig, da sich die Flugeigenschaften der Z-37 insbesondere beim Start je nach Beladung deutlich veränderten und eine präzise und wohlverstandene Steuertechnik erforderten.

Nach der erfolgreichen Abschlußprüfung verließen die neuen Agrarpiloten die BAK Agrarflug mit der Lizenz als "Berufsflugzeugführer der Klasse 2 mit Arbeitsflugberechtigung" und begannen ihre Arbeit an einem der zahlreichen Grundflugplätze des Betriebes Agrarflug. Dort flogen sie während der ersten 50 Flugstunden noch unter der Aufsicht eines erfahrenen Lehrflugzeugführers.

Insgesamt war die Ausbildung sehr gründlich sowie fachlich auf hohem Niveau, was sich auch sichtbar auf die Flugsicherheit im Agrarflug ausgewirkt hat. Schade, daß es heute aufgrund des allgemeinen Kostendruckes so etwas nicht mehr gibt. Heute muß leider oft eine "Schnellbesohlung" reichen.
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Thomas

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Re: Ausbildung Flugzeugführer Agrarflug

Ungelesener Beitragvon jm213 » Do 29. Sep 2011, 22:44

Das die heutige Ausbildung zum Berufsflugzeugführer nebst Streu und Sprühberechtigung einer "Scnellbesohlung" gleicht,halte ich für ein immer wieder gern wiederholtes Gerücht.

Sie ist didaktisch und inhaltlich anders angelegt aber eben keine"Schnellbesohlung". Nur mal schauen ,was für eine Mindesterfahrung auf dem Flugzeugtyp erforderlich ist,für den man eine Streu und sprühberechtigung erwerben möchte.
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Kilo Mike Sierra
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Re: Ausbildung Flugzeugführer Agrarflug

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Fr 30. Sep 2011, 11:51

Wenn es nicht stimmt, dann würde es mich natürlich freuen.
Ich muß auch zugeben, daß ich in dem Moment, als ich das geschrieben habe, etwas unpräzise war und mehr an die deutsche PPL-Ausbildung, aber auch an solche Dinge wie den Startunfall der Z-37 in Eisenach gedacht habe.
Da der PPL-Schein für den größten Teil der späteren Berufspiloten so etwas wie die prägende Grundausbildung darstellt, sollte er eigentlich besonders solide sein. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welch simplen Vorstellungen von praktischer Flugphysik Leute den Weg bis ins Airliner-Cockpit schaffen. Im Agrarflugeinsatz würden sie wahrscheinlich die ersten zehn Arbeitsflugkurven mit voller Zuladung nicht überstehen.
Viele haben während ihrer Anfangsaubildung beispielsweise gelernt, der Strömungsabriß habe ausschließlich etwas mit der Geschwindigkeit zu tun. Dazu haben sie dann noch ein paar Korrekturwerte aus dieser berühmten Tabelle mit der Schräglage im Kopf. Leider gilt diese Theorie nur unter strengen "Laborbedingungen", die in der Praxis nicht herzustellen sind - und dann wird es schnell gefährlich.

Könntest Du zum Vergleich skizzieren, wie heute der Weg zum Agararflieger verläuft?
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Thomas

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Re: Ausbildung Flugzeugführer Agrarflug

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Fr 30. Sep 2011, 12:08

Leider scheint in manchen Fällen die PPL Ausbildung in einigen Fällen zu lasch zu sein - analog zur Führerscheinausbildung. Da fallen mir Sachen ein, die ich hier gar nicht schreiben kann.
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Re: Ausbildung Flugzeugführer Agrarflug

Ungelesener Beitragvon jm213 » Fr 30. Sep 2011, 14:03

Nun ,ein Aspirant auf eine Streu und Sprühberechtigung muss laut LuftPersV/EASA FCL etc 400 Stunden nach Scheinerhalt auf der Art von Flugzeugen leisten ,für die er diese Berechtigung erwerben will.Dazu kommt noch die Flugausbildung für den Erwerb der Berechtigung.
Nur so als Beispiel, ein CPLer und nur davon reden wir hier,hat wenigstens 5-600 Gesamt Stunden inlusive Ausbildungsflugstunden vom PPL an im Buch bevor er diese Berechtigung erwerben darf.

Ein PPL ist eine Basis,nicht mehr nicht weniger.Einfach mal die entsprechenden Syllabi anschauen.Der PPL schützt nun mal nicht vor Erwerb weiteren Wissens.

ich denke nicht ,daß man da die PPLer pauschal über einen Kamm scheren kann,was das theoretische Basiswissen angeht.

Ich glaube nicht,daß man mit PPL Basiswissen den Weg in ein Multicockpit schafft. Da steht noch ne Menge Lernstoff dazwischen.
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Re: Ausbildung Flugzeugführer Agrarflug

Ungelesener Beitragvon DDR-TKB » Fr 30. Sep 2011, 18:11

jm213 hat geschrieben:Nun ,ein Aspirant auf eine Streu und Sprühberechtigung muss laut LuftPersV/EASA FCL etc 400 Stunden nach Scheinerhalt auf der Art von Flugzeugen leisten ,für die er diese Berechtigung erwerben will.Dazu kommt noch die Flugausbildung für den Erwerb der Berechtigung.
Nur so als Beispiel, ein CPLer und nur davon reden wir hier,hat wenigstens 5-600 Gesamt Stunden inlusive Ausbildungsflugstunden vom PPL an im Buch bevor er diese Berechtigung erwerben darf.


Vielen dank für die Aufklärung. Dazu habe ich einige Fragen:

1. Die Art von Flugzeuge: Sind damit einmotorige Maschinen in einer gewissen Gewichtsklasse gemeint, oder richtige Agrarflugzeuge? (Das wäre ziemlic utopisch, wie ich finde)

2. Beziehen sich die 400 Stunden auf die Flugzeit nach PPL und vor CPL oder nach CPL bis zur Streuh- und Sprühberechtigung?

jm213 hat geschrieben:Das die heutige Ausbildung zum Berufsflugzeugführer nebst Streu und Sprühberechtigung einer "Schnellbesohlung" gleicht,halte ich für ein immer wieder gern wiederholtes Gerücht.


Nun ja, die Ausbildung zur Streu- und Sprühberechtigung umfasst 30h Theorie und 30h Praxis und dann hat man den Schein. Die 400 h vorher +PPL sind natürlich ein gutes Argument, den Aspiranten als "Erfahren" einzustufen, jedoch möchte ich den heutigen landwirtschaftlichen Betrieb sehen, der gerne darüber hinwegsieht, dass der frische Agrarpilot noch nicht die üblichen Leistungen in Genauigkeit(und damit Ertrag) erbringt. Auch bezweifel ich, dass heutige Piloten sich bei steigender Zuladung an den Einsatz gewöhnen können.

"Schnellbesohlung" ist in Anbetracht der Flugstundenzahl vielleicht nicht der richtige Begriff, jedoch gibt es in den verschiedenen Ausbildungssystemen doch erhebliche Qualitätsunterschiede - meine ich.

Dazu gehört wohl auch, dass die meisten IF-Agrarpiloten auch Agraringenieure waren.
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