Wie wurde man Stewardess bei der INTERFLUG ?
Moderator: Kilo Mike Sierra
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Re: Wie wurde man Stewardess bei der INTERFLUG ?
Richtig - intensive Typenschulung war in den Siebzigern nicht wirklich Teil der Stew.-Grundausbildung. Das heutige Rating entspräche den 30 Einweisungsstunden an Bord des jeweiligen Flugzeugtyps.
Vergleicht bitte bei diesem Gedanken das, was Sigrid am Beginn dieses Themas schrieb. Sie erwähnte den Begriff der Typenkunde - was darauf deutet, dass die typenspezifischen Kenntnisse dann doch im Grundlehrgang vermittelt wurden.
Hier geraten wir vielleicht auch auf ein Feld, das es seinerzeit wie bei IF`s heute nicht mehr zu geben scheint. Dienstunterricht! Einmal monatlich wurden alle fliegenden Personale auf dem Staffeltag, später Gruppentag, fortgebildet. Somit kriegten wir durchaus auf andere Art theoretisches Rüstzeug mit für die Praxis. Das wäre aber ein Extrathema und müsste von allen ehemals Fliegenden hier gemeinsam beackert werden. Sofern das Interesse der Nichtflieger vorläge...
Vergleicht bitte bei diesem Gedanken das, was Sigrid am Beginn dieses Themas schrieb. Sie erwähnte den Begriff der Typenkunde - was darauf deutet, dass die typenspezifischen Kenntnisse dann doch im Grundlehrgang vermittelt wurden.
Hier geraten wir vielleicht auch auf ein Feld, das es seinerzeit wie bei IF`s heute nicht mehr zu geben scheint. Dienstunterricht! Einmal monatlich wurden alle fliegenden Personale auf dem Staffeltag, später Gruppentag, fortgebildet. Somit kriegten wir durchaus auf andere Art theoretisches Rüstzeug mit für die Praxis. Das wäre aber ein Extrathema und müsste von allen ehemals Fliegenden hier gemeinsam beackert werden. Sofern das Interesse der Nichtflieger vorläge...
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Es grüßt das Silbertablett
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Re: Wie wurde man Stewardess bei der INTERFLUG ?
OT
Meine Anmerkung bezog sich auf "höchstem europäischem Level".
ich kenne dieses europäische "Niveau" aus anderen Fachbereichen - es ist ein Grauen !
Flieger Bernd hat geschrieben:Romeo Victor hat geschrieben:Aber auch eine Ausbildung über 2 Wochen habe ich gefunden. Die Ausbildung zumFlugbegleiter erfolgt auf höchstem europäischem Level nach JAR-FCL und findet an der .
Allens kloar - Müll
Meine Anmerkung bezog sich auf "höchstem europäischem Level".
ich kenne dieses europäische "Niveau" aus anderen Fachbereichen - es ist ein Grauen !
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Re: Wie wurde man Stewardess bei der INTERFLUG ?
Ich pflichte Bernd bei.
JAR-FCL, also die Joint Aviation Rules für Flight Crew Licensing, sind ein unbeschreibliches Machwerk europäischer Bürokratie. Legende sind auch die Übersetzungsfehler oder Fehlinterpretationen des englischen Originaltextes, die dann in nationales Recht überführt worden sind.
Ich bin fündig geworden. (Mein START-Archiv ist halt sehr überschaubar.)
Die beabsichtigte Verkürzung der Dauer der Stewardessenausbildung von 9 Monaten auf maximal 9 Wochen für das Ausbildungsjahr 1990 wurde im START vom 9. August 1990 in einem ausführlichen Artikel auf Seite 3 angekündigt. Es war nicht nur von dieser drastischen Verkürzung, sondern gleichzeitig auch von der qualitativen Verbesserung der Ausbildung die Rede.
Computer-based Training (CBT) war damals ganz modern und wird bis heute bei der Ausbildung von Luftfahrtpersonal verwendet. Allerdings sind nicht alle großen Blütenträume von damals gereift und der Realismus hat wieder einmal gesiegt.
CBT kann keinen Lehrer ersetzen und billig ist es schon gar nicht. Bei guter Qualität der Courseware ist CBT jedoch effektiver als ein Lehrbuch oder Tafel und Kreide. Seine Vorteile liegen vor allem auf dem Gebiet der Interaktivität und heute werden sogar Simulationen integriert.
JAR-FCL, also die Joint Aviation Rules für Flight Crew Licensing, sind ein unbeschreibliches Machwerk europäischer Bürokratie. Legende sind auch die Übersetzungsfehler oder Fehlinterpretationen des englischen Originaltextes, die dann in nationales Recht überführt worden sind.
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Die beabsichtigte Verkürzung der Dauer der Stewardessenausbildung von 9 Monaten auf maximal 9 Wochen für das Ausbildungsjahr 1990 wurde im START vom 9. August 1990 in einem ausführlichen Artikel auf Seite 3 angekündigt. Es war nicht nur von dieser drastischen Verkürzung, sondern gleichzeitig auch von der qualitativen Verbesserung der Ausbildung die Rede.
Computer-based Training (CBT) war damals ganz modern und wird bis heute bei der Ausbildung von Luftfahrtpersonal verwendet. Allerdings sind nicht alle großen Blütenträume von damals gereift und der Realismus hat wieder einmal gesiegt.
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Thomas
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Re: Wie wurde man Stewardess bei der INTERFLUG ?
... ist wirklich von 9 Monaten die Rede?!
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Re: Wie wurde man Stewardess bei der INTERFLUG ?
Ja, man schreibt von einer Verkürzung der Ausbildungsdauer von 9 Monaten auf 9 Wochen.
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Thomas
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Re: Wie wurde man Stewardess bei der INTERFLUG ?
... ich muss ja nicht alles wissen, vielleicht sind jetzt die Jüngeren mal dran, die die seinerzeit aktuelleren Infos über die Grundausbildung haben. Instinktiv bin ich von den Socken - eine Halbierung der Ausbildung ließe sich mit Phantasie nachvollziehen. Von einem Dreivierteljahr auf nicht mal ein Vierteljahr runterschrauben - das ist hingegen fast eine Totalabkehr von dem, was mal war.
Nüchtern gesehen der Zeit entsprechend. Man kehrte sich ja 1990 von allerhand ab...
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Re: Wie wurde man Stewardess bei der INTERFLUG ?
Silbertablett hat geschrieben:... Nüchtern gesehen der Zeit entsprechend. Man kehrte sich ja 1990 von allerhand ab...
Nicht nur der "Start" hat in diesen Zeiten wirres Zeug von sich gegeben ...
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Re: Wie wurde man Stewardess bei der INTERFLUG ?
Bei einigen Fluggesellschaften ist das heute ein Job für Praktikanten oder sogar ein Ferienjob. Ohne ein vorheriges Training (Schnellbesohlung) geht das aber noch nicht. Auch kann nur ein Teil der Kabinenbesatzung mit Aushilfskräften besetzt werden. Immerhin sind noch nicht alle Standards geschliffen worden.
Der "Fachkräftemangel" läßt grüßen, der mir jedoch eher als ein Mangel an angemessener Bezahlung erscheint.
Heute müssen Flugbegleiter auch ein Training zum Umgang mit aufsässigen aggressiven Passagieren (unruly passengers) absolvieren. Das soll ein Phänomen unserer Zeit sein, d.h., früher müssen derartige Probleme recht selten gewesen sein.
Gab es bei der INTERFLUG Probleme dieser Art oder blieb es bei seltenen Einzelfällen?
Der "Fachkräftemangel" läßt grüßen, der mir jedoch eher als ein Mangel an angemessener Bezahlung erscheint.
Heute müssen Flugbegleiter auch ein Training zum Umgang mit aufsässigen aggressiven Passagieren (unruly passengers) absolvieren. Das soll ein Phänomen unserer Zeit sein, d.h., früher müssen derartige Probleme recht selten gewesen sein.
Gab es bei der INTERFLUG Probleme dieser Art oder blieb es bei seltenen Einzelfällen?
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Thomas
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Re: Wie wurde man Stewardess bei der INTERFLUG ?
Fluggäste, die sich nicht benehmen können, gab es schon immer. Wenn man aus früheren Jahrzehnten darüber wenig erfährt, dann einfach deshalb, weil weniger aufgeschrieben wurde - so wie heute über MultiMedia.
Am Kaffee- bzw. Stammtisch von Fliegern kursier(t)en hingegen zahllose Anekdoten zu diesem Thema. Da ist von (erträglicher) Ungezogenheit bis zur satten Beleidigung alles dabei, tätlicher Übergriff eingeschlossen. Die Devise "Immer lächeln" galt freilich grundsätzlich, aber keine IF-Stewardess musste sich dafür verantworten, wenn sie einen unbotmäßigen Fluggast höflich - aber doch bestimmt - in die Schranken gewiesen und der sich womöglich deshalb offiziell über sie beschwert hatte...
Im Dienstunterricht (siehe ein paar Beiträge vorher) widmete man sich derartigen Situationen mehr oder weniger professionell; Vorträge von Psychologen oder vergleichbaren Fachleuten gehörten zuweilen zum Programm. Diese Seminare orientierten in erster Linie auf Entführungen oder Terrorismus bzw. deren/dessen Vermeidbarkeit - verankert in der sog. AO 99 (Luftfahrt-(betriebs-)Sicherheit).
Der gemeine Pöbler war damit in der Regel nicht gemeint.
In meiner Erinnerung spielte es oftmals eine entscheidendere Rolle, wie gelassen mit "Provokationen" umgegangen wurde. Das hat (auch heute) mit der Erfahrung des jeweiligen Kabinenpersonals zu tun und ich hoffe, meine jüngeren Kolleginnen nehmen es mir nicht übel, wenn ich in diesem Zusammenhang die älteren Jahrgänge als diejenigen ansehe, die damit souveräner umgehen können. Mithin ist man mit 35 und älter schon mehr Alltagsrüpeln begegnet als mit 23.
Mein Nähkästchen ist voll von Histörchen, wie sich seinerzeit - z.B. alkoholisierte - Fluggäste mit der KabinenCrew zofften ... und am Ende des Fluges freundlich grinsend das Flugzeug verließen.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht!
Auf dem heutigen Buchmarkt gibt es inzwischen etliche Erlebnisberichte von Purser(ette)n, die genau dieses Erlebnisfeld anschaulich beschreiben - zuweilen drastisch - und gerade deshalb höchst vergnüglich. Womit ich jedoch nicht meine, dass das Thema blauäugig abgetan werden kann. Man erinnere sich an einen unserer bekanntesten Kapitäne, der bei GERMANIA flog und an Bord einen echt gefährlichen PAP-Angriff parieren musste ...
Am Kaffee- bzw. Stammtisch von Fliegern kursier(t)en hingegen zahllose Anekdoten zu diesem Thema. Da ist von (erträglicher) Ungezogenheit bis zur satten Beleidigung alles dabei, tätlicher Übergriff eingeschlossen. Die Devise "Immer lächeln" galt freilich grundsätzlich, aber keine IF-Stewardess musste sich dafür verantworten, wenn sie einen unbotmäßigen Fluggast höflich - aber doch bestimmt - in die Schranken gewiesen und der sich womöglich deshalb offiziell über sie beschwert hatte...
Im Dienstunterricht (siehe ein paar Beiträge vorher) widmete man sich derartigen Situationen mehr oder weniger professionell; Vorträge von Psychologen oder vergleichbaren Fachleuten gehörten zuweilen zum Programm. Diese Seminare orientierten in erster Linie auf Entführungen oder Terrorismus bzw. deren/dessen Vermeidbarkeit - verankert in der sog. AO 99 (Luftfahrt-(betriebs-)Sicherheit).
Der gemeine Pöbler war damit in der Regel nicht gemeint.
In meiner Erinnerung spielte es oftmals eine entscheidendere Rolle, wie gelassen mit "Provokationen" umgegangen wurde. Das hat (auch heute) mit der Erfahrung des jeweiligen Kabinenpersonals zu tun und ich hoffe, meine jüngeren Kolleginnen nehmen es mir nicht übel, wenn ich in diesem Zusammenhang die älteren Jahrgänge als diejenigen ansehe, die damit souveräner umgehen können. Mithin ist man mit 35 und älter schon mehr Alltagsrüpeln begegnet als mit 23.
Mein Nähkästchen ist voll von Histörchen, wie sich seinerzeit - z.B. alkoholisierte - Fluggäste mit der KabinenCrew zofften ... und am Ende des Fluges freundlich grinsend das Flugzeug verließen.
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Re: Wie wurde man Stewardess bei der INTERFLUG ?
Zum 08. März
den Interfliegerinnen - stellvertretend Silbertablett, Sigrid, SXF-Gabi für alle Anderen -
herzliche Glückwünsche von Hennings Mitstreitern aus dem Forum
Einen wunderschönen Tag heute - der ausnahmslos Dienstfrei gestaltet ist
- und laßt Euch verwöhnen.
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*Träger der Roten Mainelke und des aberkannten Status GDR, gedient in Fremden Streitkräften*
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