Ab morgen stehen die mutmaßlichen Verantwortlichen an dem Unglück vor fast 10 Jahren , das 113 Todesopfer forderte , in Frankreich vor Gericht .
Angeklagt wegen fahrlässiger Tötung sind die US-Luftfahrtgesellschaft Continental Airlines , ein Mechaniker des Unternehmens und sein Vorgesetzter , sowie frühere Verantwortliche der französischen Luftfahrtaufsichtsbehörde DGAC und des Concordes-Programms beim einstigen Luftfahrt-und Rüstungskonzern Aerospatiale .
Das Verfahren soll klären , wer verantwortlich für den Tod von 113 Menschen ist .Unter den Opfern waren seiner Zeit auch 97 Deutsche .
Nach Untersuchungen der französischen Untersuchungsbehörde BEA war die Concorde auf der SLB über ein Metallteil gerollt , das ein Flugzeug der Continental Airlines dort verloren hatte . Es schlitzte den Reifen des Hauptfahrwerks der Concorde auf , Fetzen davon wurden hochgewirbelt und durchschlugen einen Treibstofftank . Kerosin trat aus und entzündete sich , das Triebwerk geriet in Brand .Nur wenige Kilometer nach dem Start krachte die Maschine als Feuerball auf den Boden .
Experten sind aber der Meinung , daß es bereits seit Einsatzbeginn der Concorde im Jahre 1976 Makel an den Flugzeugtanks gab , diese aber nie abgestellt wurden . Laut Zeugenaussagen , die den Absturz der Concorde im Jahre 2000 selbst gesehen haben , fing die Maschine schon bevor sie über das Metallteil rollte Feuer .
Concorde-Absturz Paris 2000
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Re: Concorde-Absturz Paris 2000
Concorde-Reifen sind auch schon ohne herumliegende Continental-Teile zerborsten und haben den Flügel durchlöchert (sogar bis auf die Oberseite).
Welchen Anteil das bereits vor dem Start schwer defekt gewesene Hauptfahrwerk am Unfallhergang hatte will in Frankreich wohl nach wie vor niemand ernsthaft untersuchen.
Die Fragen, warum das Flugzeug noch vor dem Abheben nach links von der Startbahn abkam und warum es noch deutlich vor Erreichen der Rotationsgeschwindigkeit abgehoben wurde, wäre auch noch aufzuklären.
Solange diese wichtigen Fragen nicht geklärt sind, kann man meiner Meinung nach niemanden verurteilen.
Welchen Anteil das bereits vor dem Start schwer defekt gewesene Hauptfahrwerk am Unfallhergang hatte will in Frankreich wohl nach wie vor niemand ernsthaft untersuchen.
Die Fragen, warum das Flugzeug noch vor dem Abheben nach links von der Startbahn abkam und warum es noch deutlich vor Erreichen der Rotationsgeschwindigkeit abgehoben wurde, wäre auch noch aufzuklären.
Solange diese wichtigen Fragen nicht geklärt sind, kann man meiner Meinung nach niemanden verurteilen.
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Thomas
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Re: Concorde-Absturz Paris 2000
Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Solange diese wichtigen Fragen nicht geklärt sind, kann man meiner Meinung nach niemanden verurteilen.
Genau dieser Meinung bin ich auch . Ich halte diese Verhandlung einfach für eine Farce . Wenn , dann müssten wahrscheinlich noch weitaus mehr Beteiligte angeklagt werden .
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Re: Concorde-Absturz Paris 2000
Es muß nicht gleich eine Farce sein. Wahrscheinlich geht es hier auch immer noch um die endgültige Klärung der Haftungsfrage für die Versicherungen. Erst dann bekommen die Hinterbliebenen die volle finanzielle Entschädigung. Leider dauert das in den meisten Fällen viele Jahre, was sicher sehr hart ist.
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Re: Concorde-Absturz Paris 2000
So weit ich es weiß , hat die Mehrheit der Hinterbliebenen bereits eine großzügige finanzielle Entschädigung von AIR FRANCE erhalten und verzichtet somit auf eine gerichtliche Verfolgung . Ich glaube , daß die morgen beginnende Verhandlung eher strafrechtliche Verfolgung beinhaltet , als daß es um finanzielle Zahlungen geht .
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Re: Concorde-Absturz Paris 2000
Ja, ich erinnere mich jetzt auch wieder, davon gelesen zu haben. Die morgen beginnende Verhandlung geht auf eine vor knapp zwei Jahren eingereichte Klage zurück. Vielleicht werden dann auch neue Gutachten vorgelegt.
Die vergleichsweise zügige Entschädigung war das beste, was Air France in dieser Situation machen konnte.
Es war gut für die Hinterbliebenen, obwohl amerikanische Anwälte noch bis zuletzt um sie gebuhlt hatten. Die Anwälte waren bemüht, die Sache vor einem amerikanischen Gericht zu verhandeln, und stellten einigen der Hinterbliebenen wesentlich höhere Entschädigungssummen in Aussicht. Das kennt man ja.
Mit Blick auf das defekte Fahrwerk und der um 6 t überschrittenen Startmasse (letzteres heftig umstritten) war es aus Sicht der Firmenleitung sicher auch recht naheliegend, die Hinterbliebenen schnell "zufriedenzustellen" und so weitere Klagen zu vermeiden.
Die vergleichsweise zügige Entschädigung war das beste, was Air France in dieser Situation machen konnte.
Es war gut für die Hinterbliebenen, obwohl amerikanische Anwälte noch bis zuletzt um sie gebuhlt hatten. Die Anwälte waren bemüht, die Sache vor einem amerikanischen Gericht zu verhandeln, und stellten einigen der Hinterbliebenen wesentlich höhere Entschädigungssummen in Aussicht. Das kennt man ja.
Mit Blick auf das defekte Fahrwerk und der um 6 t überschrittenen Startmasse (letzteres heftig umstritten) war es aus Sicht der Firmenleitung sicher auch recht naheliegend, die Hinterbliebenen schnell "zufriedenzustellen" und so weitere Klagen zu vermeiden.
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Re: Concorde-Absturz Paris 2000
Kilo Mike Sierra hat geschrieben:
Mit Blick auf das defekte Fahrwerk und der um 6 t überschrittenen Startmasse (letzteres heftig umstritten) war es aus Sicht der Firmenleitung sicher auch recht naheliegend, die Hinterbliebenen schnell "zufriedenzustellen" und so weitere Klagen zu vermeiden.
Das mit der überschrittenen Startmasse habe ich auch gehört . Aber gleich um 6 t ? Ist dies nicht von Anfang an ein nicht zu vertretenes Risiko ? Das ist ja nicht mal mehr fahrlässig .
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Re: Concorde-Absturz Paris 2000
Laut Abschlussbericht der BEA war die Concorde beim Start mit ca. 1 t überladen, was bei ca. 185 t das Kraut wirklich noch nicht fett macht.
Die viel diskutierte Überladung von 6 t ergab sich erst dadurch, daß die Concorde bei einem gemeldeten Rückenwind von 8 kt gestartet ist.
Man hat bei der Flugvorbereitung nicht einfach fahrlässig zuviel eingeladen, sondern die Piloten haben später beim Rollen zum Start Bedingungen akzeptiert, die nur mit 6 t weniger Startmasse legal gewesen wären. Es wäre zu erwarten gewesen, daß die Besatzung den Start auf der Startbahn 26R abgelehnt, einen Start in Richtung 08 angefordert und auch die Start-Parameter (v1, vR, usw.) neu berechnet hätte. Darauf hat sie aber verzichtet.
Am Ende haben sich all diese Einzelheiten in die falsche Richtung addiert.
Ob das verlorene Teil der DC-10 nur als Alibi gedient hat, um alle "Schuld" auf ein (durchaus sehr wichtiges) Detail zu projizieren, daß ausserhalb Frankreichs lag, kann ich leider auch nicht abschließend beurteilen.
Am 14. Juli 1979 ist bei Start in Washington jedenfalls fast das gleiche geschehen, ohne daß etwas auf der Bahn lag. Zwei "explodierte" Reifen, Ausfall eines Hydrauliksystems, Ausfall des normalen Bremssystems, Fahrwerk fährt nicht ein, Lecks im Treibstofftank, Treibstoffwolke hinter dem Flugzeug, großes Loch auf der Flügeloberseite usw. Damals ging die Sache jedoch ohne Triebwerksausfall und Feuer ab (Abschlußbericht).
Die viel diskutierte Überladung von 6 t ergab sich erst dadurch, daß die Concorde bei einem gemeldeten Rückenwind von 8 kt gestartet ist.
Man hat bei der Flugvorbereitung nicht einfach fahrlässig zuviel eingeladen, sondern die Piloten haben später beim Rollen zum Start Bedingungen akzeptiert, die nur mit 6 t weniger Startmasse legal gewesen wären. Es wäre zu erwarten gewesen, daß die Besatzung den Start auf der Startbahn 26R abgelehnt, einen Start in Richtung 08 angefordert und auch die Start-Parameter (v1, vR, usw.) neu berechnet hätte. Darauf hat sie aber verzichtet.
Am Ende haben sich all diese Einzelheiten in die falsche Richtung addiert.
Ob das verlorene Teil der DC-10 nur als Alibi gedient hat, um alle "Schuld" auf ein (durchaus sehr wichtiges) Detail zu projizieren, daß ausserhalb Frankreichs lag, kann ich leider auch nicht abschließend beurteilen.
Am 14. Juli 1979 ist bei Start in Washington jedenfalls fast das gleiche geschehen, ohne daß etwas auf der Bahn lag. Zwei "explodierte" Reifen, Ausfall eines Hydrauliksystems, Ausfall des normalen Bremssystems, Fahrwerk fährt nicht ein, Lecks im Treibstofftank, Treibstoffwolke hinter dem Flugzeug, großes Loch auf der Flügeloberseite usw. Damals ging die Sache jedoch ohne Triebwerksausfall und Feuer ab (Abschlußbericht).
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Re: Concorde-Absturz Paris 2000
Nachtrag
Auf der Basis von Zeugenaussagen will Continental Airlines beim morgen beginnenden Prozess darlegen, daß die Concorde bereits vor dem Überrollen des Metallteiles Feuer gefangen haben soll. Das würde bedeuten, daß die Ereigniskette nicht durch dieses Teil ausgelöst worden ist.
Auf der Basis von Zeugenaussagen will Continental Airlines beim morgen beginnenden Prozess darlegen, daß die Concorde bereits vor dem Überrollen des Metallteiles Feuer gefangen haben soll. Das würde bedeuten, daß die Ereigniskette nicht durch dieses Teil ausgelöst worden ist.
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Re: Concorde-Absturz Paris 2000
Den Nachrichten von Radio France war heute zu entnehmen, daß die Hinterbliebenen der französischen Opfer noch nicht entschädigt worden sind. Warum das so ist, wurde leider nicht erklärt.
Irgendwie läßt das wieder sehr tief blicken...
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