Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen, wenn ich ein flugtechnisch völlig anderes Thema erstellen möchte. Aber Naturgemäß hat ein Eisenacher "Benzin im Blut". Deshalb habe ich dieses Thema auch im Bereich "Briefing-Room" eingestellt.
Ich will Euch hier ein wenig aus der Automobilgeschichte der DDR plaudern und Euch tatsächlich gebaute Fahrzeuge als auch Prototypen und Studien ungebauter Fahrzeuge zeigen. Ich will damit auch aufzeigen, das mehr möglich hätte sein koennen, wenn man gewollt hätte. Aber auch der Westen hat ein geweisse Mitschuld, was die Lieferung bestimmter Bauteile betrifft, die manchmal nicht oder unzuverlässig geliefert wurden, was nicht auf die Industrie zurückgeführt werden soll, sondern auf die damaligen politischen Zusammenhänge nach dem von Deutschland angezettelten Krieg.
Autos aus der DDR und was hätte sein können.
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BMW-321
Nach dem Krieg sollten beide Eisenacher BMW-Werke geschlossen und gesprengt werden. Damit wurde auch begonnen. Allerdings gefielen den Sowjets die Autos der Marke BMW. Während das Flugmotorenwerk leergeräumt wurde, die meisten Maschinen und noch vorhandenen Triebwerke gingen in die SU. Alles, was mit dem BMW-003 Jettriebwerk zusammenhing, hatten die Amies schon zuvor aus dem Werk geholt. Eisenach lag ja zunächst im amerikanischen Sektor.
Im Stadtwerk waren aber noch einige Teile für PKW vorhaden. Fehlende Komponenten fand man bei Werkstätten. So konnten kurzfristig einige BMW-320 und ein BMW 326 gefertigt werden. Die Russen war sehr angetan davon und erliessen den Befehl, das Werk möge Produzieren. Das war die Rettung! Das Werk konnte überleben. Als erstes Serienprodukt erschien der BMW-321. Das war ein verbesserter BMW-320 (Erkennbar an den nach vorn zu öffnenden Türen, BMW-320 hat konventionelle Türen) mit stärkerem Motor, der seinerseits die zweitürige Ausführung des BMW-326 ist.
Fast alle Fahrzeuge gingen als Reparationsleistung in die UdSSR.
Im Stadtwerk waren aber noch einige Teile für PKW vorhaden. Fehlende Komponenten fand man bei Werkstätten. So konnten kurzfristig einige BMW-320 und ein BMW 326 gefertigt werden. Die Russen war sehr angetan davon und erliessen den Befehl, das Werk möge Produzieren. Das war die Rettung! Das Werk konnte überleben. Als erstes Serienprodukt erschien der BMW-321. Das war ein verbesserter BMW-320 (Erkennbar an den nach vorn zu öffnenden Türen, BMW-320 hat konventionelle Türen) mit stärkerem Motor, der seinerseits die zweitürige Ausführung des BMW-326 ist.
Fast alle Fahrzeuge gingen als Reparationsleistung in die UdSSR.
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BMW-321
Der erste BMW-321 erschien bereits 1939 und wird werksintern als BMW Typ 321/0 bezeichnet.
Die BMW-321 nach Kriegsende aus vorhandenen Teilen heissen werksintern BMW-321/1 und koennen große Abweichungen von der Serie haben, da alles möglich aus den lagern verbaut wurde.
Die Serienproduktion bis 1950 heisst dann auch im Fahrzeugschein BMW-321/2 und weisst diverse Modifikationen auf.
Die BMW-321 nach Kriegsende aus vorhandenen Teilen heissen werksintern BMW-321/1 und koennen große Abweichungen von der Serie haben, da alles möglich aus den lagern verbaut wurde.
Die Serienproduktion bis 1950 heisst dann auch im Fahrzeugschein BMW-321/2 und weisst diverse Modifikationen auf.
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Re: Autos aus der DDR und was hätte sein können.
Sehr interessant, Henning!
Mich würde interessieren, was an dem Gerücht dran ist, dass der Golf1 eine Entwicklung von VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau ist.
Mich würde interessieren, was an dem Gerücht dran ist, dass der Golf1 eine Entwicklung von VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau ist.
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Re: Autos aus der DDR und was hätte sein können.
Als nächstes Fahrzeug kam der BMW-340 ins Spiel. Im wesentlichen ein überarbeiteter BMW-326. Das Fahrzeug hat dem Ursprungsmodell gegenueber einige Neuerungen, vor allem die neugestaltete FAhrzeugfront ohne die typischen BMW-Nieren.
Zum einen wollte man zeigen, das es eine neues Modell ist und zum anderen begannen so langsam der Markenrechtsstreit um die BMW-Warenzeichen. Mann muss dazu wissen: Autos von BMW kamen bis jetzt ausschliesslich aus Eisenach, wo sie auch entwickelt wurden. Während der Produktion wurde das Werk zweimal umbenannt: Von BMW-Eisenach kurz nach dem Krieg über SAG-AWTOVELO, Werk Eisenach BMW kam man zunächst auf die Bezeichnung EMW Automobilwerk Eisenach. Der BMW-340 wurde dadurch zum EMW-340 und nach modifikationen zum EMW-340/2. Bis 1953 wurden diese Fahrzeuge gefertigt, als die Serienfertigung eingestellt wurde. Gleichzeitig erhielt das Werk die Bezeichnung VEB Automobilwerk Eisenach Allerdings wurden bis 1955 sporadisch weitere Fahrzeuge auf Bestellung von Behörden gefertigt. Und auch diese hiessen weiter EMW, statt AWE oder ähnliches. Der IFA F-9 hiess Werksintern BMW-309 und sogar der Wartburg 311 hiess zunächst EMW-311. Die ersten Serienfahrzeuge trugen auch noch das EMW-Logo!
Zum einen wollte man zeigen, das es eine neues Modell ist und zum anderen begannen so langsam der Markenrechtsstreit um die BMW-Warenzeichen. Mann muss dazu wissen: Autos von BMW kamen bis jetzt ausschliesslich aus Eisenach, wo sie auch entwickelt wurden. Während der Produktion wurde das Werk zweimal umbenannt: Von BMW-Eisenach kurz nach dem Krieg über SAG-AWTOVELO, Werk Eisenach BMW kam man zunächst auf die Bezeichnung EMW Automobilwerk Eisenach. Der BMW-340 wurde dadurch zum EMW-340 und nach modifikationen zum EMW-340/2. Bis 1953 wurden diese Fahrzeuge gefertigt, als die Serienfertigung eingestellt wurde. Gleichzeitig erhielt das Werk die Bezeichnung VEB Automobilwerk Eisenach Allerdings wurden bis 1955 sporadisch weitere Fahrzeuge auf Bestellung von Behörden gefertigt. Und auch diese hiessen weiter EMW, statt AWE oder ähnliches. Der IFA F-9 hiess Werksintern BMW-309 und sogar der Wartburg 311 hiess zunächst EMW-311. Die ersten Serienfahrzeuge trugen auch noch das EMW-Logo!
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Re: Autos aus der DDR und was hätte sein können.
DDR-TKB hat geschrieben:Sehr interessant, Henning!
Mich würde interessieren, was an dem Gerücht dran ist, dass der Golf1 eine Entwicklung von VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau ist.
JEIN!
Das gilt sogar für AWE und AWZ! Ich komme später darauf zu sprechen. Allerdings kann ich nicht alles Online stellen. Ich habe auch Projekt-Entwürfe, die ganz anderen Dingen ähnlich sehen. Diese zeige ich aber nur Privat.
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Re: Autos aus der DDR und was hätte sein können.
Vom BMW/EMW gibts diverse Karosserievarianten. Ein Prototyp eines Roadsters davon sieht dem BMW Z-4 recht ähnlich, das Fahrzeug war seiner Zeit vorraus.
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Re: Autos aus der DDR und was hätte sein können.
Das Eisenacher Unternehmen betrieb natürlich Rennsport und war dabei sehr Erfolgreich! Man bezwang Automarken wie Mercedes und Porsche. Die Tourenwagen trugen die Bezeichnung EMW-R3 und ab 1953 AWE-R3. Wobei zu beachten ist, das die EMW/AWE-Rennsportabteilung aus dem Rennstall des DAMV in Berlin Johannistal vervorging. Pro Saison wurden 4 Fahrzeuge produziert. Die Motoren waren neuentwicklungen auf Basis des BMW-328 Motors. 6-Zylinder in Reihe mit 135 PS.
1956 beendete man das Engagement im Tourenwagensport und wannde sich dem Rallyesport zu.
Die Entscheidung war aus später Sicht richtig. Man wollte Autos für das Volk. Das ging am Anfang ganz sicher nicht mit Oberklassefahrzeugen. Andererseits war das Eisenacher Autowerk die größte Autofabrik in der DDR. Da man nun bezahlbarere Träume backen musste/wollte, war Umdenken angesagt. Wenngleich die Eisenacher sich zunächst nicht mit der DKW Entwicklung F-9 anfreunden konnten.
EMW/AWE R3 werden heute für sagenhafte Summen gehandelt. Die Kaufpreise beginnen 7 Stellig. Man weis von einem kauf in der Schweiz vor etwa 10 Jahren. Es wurden von 1950 bis 1956 24 Autos + Ersatzteile gebaut.
In Eisenach sind vorhanden: 1 Komplettfahrzeug (1955); 1 Chassis mit Triebsatz; 1 Motor.
1956 beendete man das Engagement im Tourenwagensport und wannde sich dem Rallyesport zu.
Die Entscheidung war aus später Sicht richtig. Man wollte Autos für das Volk. Das ging am Anfang ganz sicher nicht mit Oberklassefahrzeugen. Andererseits war das Eisenacher Autowerk die größte Autofabrik in der DDR. Da man nun bezahlbarere Träume backen musste/wollte, war Umdenken angesagt. Wenngleich die Eisenacher sich zunächst nicht mit der DKW Entwicklung F-9 anfreunden konnten.
EMW/AWE R3 werden heute für sagenhafte Summen gehandelt. Die Kaufpreise beginnen 7 Stellig. Man weis von einem kauf in der Schweiz vor etwa 10 Jahren. Es wurden von 1950 bis 1956 24 Autos + Ersatzteile gebaut.
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Re: Autos aus der DDR und was hätte sein können.
Daneben wurden auch Fahrzeuge für spezielle Wünsche gefertig.
So z.B. der BMW-325/2. Nur den Namen gemeinsam mit dem Vorkriegs-325 (Mit Allradlenkung) hatte der Kübelwagen den Motor des BMW-340. Er wurde in 150 Exemplaren für KVP gebaut. Dort war das Fahrzeug als "P1" bezeichnet.
Ein Fahrzeug hat bis heute überlebt.
So z.B. der BMW-325/2. Nur den Namen gemeinsam mit dem Vorkriegs-325 (Mit Allradlenkung) hatte der Kübelwagen den Motor des BMW-340. Er wurde in 150 Exemplaren für KVP gebaut. Dort war das Fahrzeug als "P1" bezeichnet.
Ein Fahrzeug hat bis heute überlebt.
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Re: Autos aus der DDR und was hätte sein können.
Es wurden natürlich auch Fahrzeuge für besondere Bedarfsträger gebaut. Einer war der BMW-327 Roadster als Cabrio. Mit 55 PS Reihensecszylinder wird der später Werksintern als BMW-327/0 bezeichnete Wagen ein Erfolg. Sogar eine Premiumausführung mit dem 80 PS Motor des BMW-328, genannt BMW-328-28 wird aufgelegt. Offizell wird die Fertigung von PKW mit beginn des 2.Weltkrieges eingestellt. Aber für wichtige Personen, heute sagt man wohl VIP's dazu, werden sporadisch weiter Autos gebaut. Ich fand einen BMW-327 aus dem Baujahr 1941!
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