Ungelesener Beitragvon Flugi » Di 21. Aug 2007, 17:02
Noch einmal auf das Buch zurück.
Ich hab es am letzten Wochenende gelesen und bin ein wenig enttäuscht.
Für mich liest sich das alles, wie eine Zusammenfassung aus den alten Brigadebüchern, die Wortwörtlich übernommen wurden. Wie im Text auch erwähnt, wurden diese wohl vor dem Verbrennen gerettet. Ich kenne die gleiche Aktion von Erfurt auch, wo Teile solcher Dokumentationen gerettet werden konnten.
Zu kurz der geschichtliche Teil vor 1945 und die Zeit der Belegung durch sowjetische Truppen.
Das Bildmaterial zum AF ist sehr dürftig und liegt in den Umständen der damaligen Zeit begründet.
Für jemand, der selbst dabei war, wird hier außer den Besonderheiten beim Einsatz in Meck-Pom. nicht wirklich neues erzählt.
Die eingestreuten Anekdoten sind alle sehr flach wiedergegeben.
Gut geschildert, der Tagesablauf der Einsatztage und die verschiedenen Einsatzabläufe.
Allgemein kommt beim lesen der Lektüre der Eindruck auf, das alles eine tolle Zeit war, Schwierigkeiten und Probleme werden meist nur am Rand gestreift. Ursachen von Flugvorkommnissen werden garnicht durchleuchtet, warum? Weil sie in keinem Brigadebuch dokumentiert wurden. Hier hätte das Autorenteam wohl andere Unterlagen sichten müssen.
Der unreflecktierte Umgang mit Namen, wie Gen. Willi Gorzel, ringt mir nur ein Kopfschütteln ab.
Was den Eindruck der guten Zeit in diesem Buch noch absolut verstärkt, es wird mit keinem Wort, auf die Verstrickung der vielen genannten Namen, mit der Staatssicherheit eingegangen.
Wenn ich aus meinem Umfeld weiß, das 75% aller Mitarbeiter als IM tätig waren, dann war das in Anklam genau so. Hier wird über diesen Sachverhalt hinweg gegangen, als ob es das Problem garnicht gegeben hat. Aber so ist die heutige Zeit.
Fazit:
Sicher kein herausgeworfenes Geld, aber letztlich nur ein überarbeitetes und schön gedrucktes Brigadebuch der Staffel Anklam, mehr leider nicht.
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MFG Flugi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Exupéry